Tadelakt
Eine alte marokkanische Oberflächenbeschichtung.
Das Material
Tadelakt ist ein spezieller marokkanischer Kalkputz. Er besteht zu 95 % aus reinem Branntkalk, der Rest setzt sich aus Asche, Lehm und Sand zusammen, der beim Brennvorgang zufällig und ohne Norm beigemengt wird. Der Branntkalk wird nicht, wie sein europäisches Äquivalent, vollständig gelöscht und eingesumpft sondern mit Hämmern grob zerkleinert und mit Wasser benetzt. Der Löschvorgang wird erst beim Anmischen vor der Verarbeitung abgeschlossen. Das ergibt am Ende die charakteristische Rissstrucktur des marokkanischen Tadelakts, der mit keiner Kalkglättung in Europa zu vergleichen ist
Im Vergleich zum reinen Luftkalk ist Tadelakt fester und härtet schneller vollständig aus. Das liegt neben dem chemischen Vorgang der Carbonatisierung an der hydraulischen Abbindung durch Ton- und Quarzsandanteile.
Die Verseifung
Der angezogenen Kalkmörtel wird nach einer bestimmten Trocknungsphase mit schwarzer Seife (savon noir) und mittels eines Edelsteines verdichtet und poliert. Der Tadelakt erhält so nicht nur seine samtig-weiche Oberfläche (die sich im übrigen immer „warm“ anfühlt). Durch die kleinflächige Strukturgebung mit dem Stein ergibt sich eine Oberfläche wie „Hammerschlag“
Die Seife dringt tief in den Putz ein und reagiert mit seinem Kalkanteil. So entsteht die berühmte wasserabweisende (hydrophobe) Schicht des Tadelakts.
Tadelakt überzeugt einerseits mit seinen bauphysiologischen Eigenschaften. Er ist hydrophob und trotzdem diffusionsoffen, er ist geruchsneutral und durch seine hohe Alkalität fungizid.